Für den Einsatz von aufbereitetem Recyclingglas in der Schmelze bieten wir im Rahmen der Qualitätssicherung seit langem chemische und physikalische Analysen der Recyclingglasscherben an.

Bislang konzentrierte sich die Untersuchung von Recyclingscherben bei uns auf die Identifizierung von Korunden und weiteren Schwermineralien durch verschiedene Schweretrennungssysteme wie z.B. IGR-modifizierter Stoßherd, Wendelscheider sowie Schwerflüssigkeit mit einer Dichte >2,9 g/m³ für Probengrößen im Bereich von Gramm bis Tonne, anschließend Nachweis der Schwerminerale z.B. mittels REM-EDX.

Im Laufe der letzten Jahre ist eine neue Sorte Altglas hinzugekommen, deren Einsatz im Rahmen des Glasrecyclings noch nicht ausreichend erforscht worden ist: Altglas aus Solaranlagen.

Solarzellen in Photovoltaikmodulen haben eine begrenzte Nutzungsdauer von ca. 20 bis 25 Jahren. Dadurch fallen hier große Mengen an Altglas aus Solarmodulen an. Um die einzelnen Materialien einer Wiederverwertung zuzuführen, werden die Solarmodule mit verschiedenen Verfahren getrennt. Bei dem daraus gewonnenen Altglas zur Wiederverwertung kann es zu Verunreinigungen durch Rückstände von siliziumdotierten Wafern kommen, was zu Problemen bei der Schmelze führen kann, da besonders der elementare Siliziumanteil großen Einfluss auf die Glasschmelze hat.

Anhand der Fragestellung, mit welchem Schmelzproblemen beim Einsatz von aufbereiteten siliziumdotierten Photovoltaikmodulen gerechnet werden muss, haben wir Laborschmelzversuche mit KNG-Gemenge und Recyclingglas durchgeführt und diesbezüglich erste Forschungsergebnisse gewonnen. Dazu gehören u.a. der Eintrag von reliktbildenden Si-Partikeln, Verfärbungen in der Glasschmelze oder der Eintrag unerwünschter Metalle und Schwermetalle.

Ergänzend zu unserem bisherigen Analyseangebot von Recyclingscherben bieten wir jetzt auch die Überprüfung der leichten Scherbenfraktion an, womit wir z.B. Silizium aus Waferverunreinigungen erkennen können. Damit ist das IGR in der Lage, ganze Scherbenlots vor der Schmelze auf ihre Qualität zu überprüfen.

Hier ein Beispiel für eine Laborschmelze: Im Weißglas sind gelbliche und bräunliche Schlieren erkennbar. Oberhalb der Glasschmelze haben sich wenige nicht runde Si-Partikel abgesetzt.